Russland profitiert von Getreide aus besetzten Gebieten
Im Russland Ukraine Krieg spielt die Kontrolle über landwirtschaftliche Ressourcen zunehmend eine strategische Rolle. Laut einem aktuellen Bericht der Tagesschau wird die Ernte in den von Russland besetzten Gebieten der Ukraine immer wichtiger für die russische Landwirtschaft – teils wird sie sogar ins Ausland exportiert.
Ukrainische Agrarbetriebe sprechen von „Raub“ und fordern stärkere internationale Sanktionen. Die russland ukraine krieg aktuell-Situation zeigt, dass Moskau offenbar nicht nur militärisch, sondern auch wirtschaftlich von den besetzten Gebieten profitiert.
Der ukrainische Landwirt Ruslan Masurenko vom Unternehmen Harveast berichtet, dass Russland auf ukrainischen Feldern Getreide erntet und verkauft. Für ihn sei das nichts anderes als „Banditentum“.
Die Kornkammer Europas unter Druck
Die Ukraine gilt traditionell als die „Kornkammer Europas“. Vor Beginn des Krieges im Jahr 2022 stammten 24 Prozent der ukrainischen Exporte aus der Agrarwirtschaft – insbesondere Weizen, Mais und Sonnenblumenöl.
Trotz des anhaltenden Krieges konnte das Land 2024 wieder Agrarprodukte im Wert von 21 Milliarden Euro exportieren – fast so viel wie vor der Invasion. Möglich wurde das durch militärische Erfolge im Schwarzen Meer: Die ukrainische Marine schaffte es, russische Blockaden mit Seedrohnen zu durchbrechen und Handelsrouten wiederherzustellen.
Doch der Verlust besetzter Gebiete wie Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja wiegt schwer. Laut Schätzungen des ukrainischen Agrarverbandes UKAB verliert das Land jährlich rund 13 Millionen Tonnen Getreide – fast ein Fünftel seiner landwirtschaftlichen Kapazität.
Russland steigert Ernte mit ukrainischem Getreide
Nach Angaben des russischen Landwirtschaftsministeriums lieferten die besetzten Gebiete 2024 rund drei Prozent der gesamten russischen Getreideernte. Ohne diese Gebiete wäre Russlands Ernte deutlich schlechter ausgefallen, da schlechtes Wetter im Süden Russlands zu massiven Ausfällen führte.
Im laufenden Jahr 2025 rechnen die russischen Besatzungsbehörden allein in Luhansk mit einer Ernte von einer Million Tonnen, doppelt so viel wie im Vorjahr. Ein Teil dieses Getreides soll Berichten zufolge exportiert werden – vermutlich über Häfen auf der Krim oder über Russland selbst.
Ukrainische Experten wie Oleh Chomenko halten die offiziellen russischen Zahlen für zu niedrig und warnen vor Manipulationen. „Die Besatzungsbehörden könnten Daten verschleiern, um internationale Sanktionen zu vermeiden“, sagte Chomenko.
Schwierige Lage für ukrainische Landwirte
Für viele ukrainische Landwirte bleibt die Situation existenzbedrohend. Zahlreiche Agrarbetriebe wurden zerstört oder stehen unter russischer Kontrolle. Harveast etwa bewirtschaftete vor dem Krieg 200.000 Hektar Land im Donbass – heute sind es nur noch 25.000 Hektar nahe Kiew.
Masurenko berichtet, dass seine Erntemaschinen in russisch kontrollierten Gebieten über GPS-Signale weiterverfolgt wurden. „Unsere Traktoren fuhren plötzlich nach Rostow und Taganrog in Russland – dort wurden sie offenbar eingesetzt“, so der Unternehmer.
Die Kommunikation mit ehemaligen Mitarbeitenden in den besetzten Regionen sei schwierig. Internetverbindungen und Messenger würden regelmäßig blockiert. Viele Mitarbeiter hätten das Land verlassen, andere leben weiterhin in den besetzten Gebieten unter russischer Verwaltung.
Forderung nach stärkeren Sanktionen
Die ukrainische Regierung und die Landwirtschaftsverbände fordern nun härtere internationale Sanktionen gegen Russland, insbesondere gegen Unternehmen, die vom Export gestohlenen Getreides profitieren.
Kiew appelliert an die EU und die Vereinten Nationen, die Herkunft ukrainischer Agrarprodukte weltweit besser zu kontrollieren. Mehr Transparenz beim globalen Getreidehandel könne verhindern, dass gestohlenes ukrainisches Korn in internationale Lieferketten gelangt.
„Jede Tonne, die Russland verkauft, ist ein Verlust für die Ukraine“, erklärte ein Sprecher des ukrainischen Agrarministeriums. „Die Welt darf diesen Wirtschaftskrieg nicht ignorieren.“
Russland Ukraine Krieg Aktuell: Wirtschaftliche Front gewinnt an Bedeutung
Während an der militärischen Front weiterhin schwere Kämpfe toben, gewinnt die wirtschaftliche Dimension des russland ukraine krieg zunehmend an Bedeutung. Moskau nutzt die Kontrolle über landwirtschaftliche Flächen, um die eigene Versorgung zu sichern – ein stiller, aber entscheidender Aspekt des Konflikts.
Ukrainische Landwirte wie Masurenko hoffen, dass ihre Felder eines Tages zurückgegeben werden. Bis dahin konzentrieren sie sich auf kleinere Anbauflächen in sicheren Regionen. „Wir geben nicht auf“, sagt Masurenko, „aber wir brauchen, dass unsere Partner Russland wirtschaftlich stärker unter Druck setzen.“
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